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"Das Long Island Children Museum" (de)
published in Kulturmanagement Spezial: "Kinder- und Jugendkultur"


    Long Island Children Museum

Eine amerikanische Erfolgsgeschichte – oder: „wie eine kleine Guppe von Eltern innerhalb von 15Jahren eines der grössten Kindermuseen der Welt aufbaute“.

Platsch! Ein grosses Stück klebriges grünes „Slimey“ fällt auf den Boden, doch man sucht vergeblich die strengen Museumswärter, die mahnend herbeieilen; stattdessen ertönt die freundliche Stimme einer jungen Mitarbeiterin: „Wow, John – this was fun!“
Ich stehe in dem „Kleinkinderraum“ („Tot Spot“) des „Long Island Children Museum“ (LICM). Heute ist Samstag und das heisst für diese Zielgruppe „Chaos-Zeit“ („Messy Saturday“), ganz offiziell und vom Museum gewünscht. Die Begeisterung der Kleinen spiegelt sich in den Augen der Eltern wieder und ich erkenne sofort einen wichtigen Grund für den Erfolg dieses nur 12 Jahre alten Museums: die Kundenorientierung! Kunden, das sind die Kinder – und wenn die begeistert sind UND dabei auch noch etwas lernen, dann gefallt das auch den Eltern und öffnet deren Herz und Geldbörsen.

Das LICM wurde 1989 auf Initiative von drei Elternpaaren gegründet, um auf der New York vorgelagerten „Insel“ – Brooklyn und Queens sind geographisch auch auf Long Island – Kindern und Eltern eine kulturelle Alternative zu bieten, die künstlerische Erziehung mit Begeisterung verknüpft. Nach beharrlichem Lobbying und Fundraising (Sammeln von Fördergeldern) wurde 1993 ein 8000 square feet (743 m²) „Demonstration space“ eröffnet.

In den nächsten Jahren wuchs der Ruf des Museums, aber der begrenzte Raum bot jeden Tag nur genug Platz für 98 Besucher zur gleichen Zeit. Als der Landkreis („Nassau County“) die Renovierung des historischen „Mitchell Fields“ Flughafen in Garden City beschloss, griffen die Museumsgründer zu und unterzeichneten einen 60 Jahre dauernden Pachtvertrag für ein Grundstück. Der Landkreis überliess LICM das Grundstück mietfrei unter der Bedingung den existierenden historischen Flugzeug Hangar in einen Neubau zu integrieren.
Der Plan war ein gewaltiges Unterfangen: Architektur, Bau, Austattung, laufendes Budget – alle Kosten mussten durch private Spenden, Stiftungsgelder und Firmen-Sponsoren finanziert werden ohne jegliche Förderung durch Kommunen oder Landkreis. Dewswegen starteten die Museumsgründer in 1998 eine massive Finanz-Kamagne („capital campaign“), die schliesslich $17 Millonen einbrachte.

2002 wurde das neue Museum eröffnet, das auf 40,000 square feet (3716m²) genug Platz für Austellungen und Aktivitäten bietet. In Long Island, dass von der Grenze zu Queens bis 50 km weiter östlich inzwischen fast ausschliesslich städtisch besiedelt ist, entstand dadurch eine Alternative, dass den über 2 Millionen Einwohneren im direkten Einzugsgebiet ein willkommenes Familien-Ausflugsziel bietet. Mit dem Einzug in das neue Gebäude erfüllte sich ein Traum für die LICM Gründer und die Belohnung für 12 Jahre Geduld und Beharrlichkeit.

„Das jährliche Museumsbudget ist jetzt $3.9 Millionen, von den 70% aus laufenden Einnahmen bestehen, inclusive Eintrittsgelder, Raummieten für Geburtsgtagsparties und andere Veranstaltungen, sowie Einnahmen aus unserem Museumsladen.“ sagt Maureen Mangan, Kommunikationsdirektorin des Museums, „Wir haben 45 Angestellte - davon sind viele pädagogische Mitarbeiter, die in den Austellungen und Kleinkinderräumen die Kinder unterstützen, erklären, motivieren und betreuen“.

Heute besuchen jährlich 250,000 Besucher das Museum, einschliesslich ca. 40,000 Schüler, die mit ihren Klassen kommen. Sie rennen durch die Austellungen, bei denen fast alles berührt und ausprobiert werden kann. Von physikalischen Gesetzmässigkeiten, über lokale Biologie („Dünen und Meer“) und Kommunikationstechnologie – es gibt genug Lernstoff, um auch aktive Kinder für mehrere Stunden zu beschäftigen.
Darüberhinaus hat das Museum aber auch ein modernes Auditorium, in dem täglich Konzerte, workshops zum mitmachen und Filme stattfinden. Weitere Bausteine des Erfolgs sind auch Trainings-Programme für Lehrer und sogenannte „Outreach“-Programme, die entweder das Museum zu weiter entfernten Kommunen bringt, oder Kinder aus ärmeren Gegenden in das Museum einlädt.

Weitere Informationen über das Museum findet man auf www.licm.org.

© Wigbert Böll, 2005-03

     
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(66 pages - 2.2MB)
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